BIOSKOP
Die Zeitschrift zur Beobachtung der Biowissenschaften

Nr. 31   (September 2005)
BIOSKOP-Schwerpunkt
Wissenschaft und Medien
Zunehmend mühen sich Universitäten und ForschungslobbyistInnen, Presse, Funk und Fernsehen für ihre Interessen einzuspannen. Außerdem ist offensichtlich, dass viele WissenschaftlerInnen sich bewusst an Bedürfnisse von JournalistInnen anpassen. Die moderne Medien- und Wissensgesellschaft kommt mit eingängigen Begriffen und Bildern daher. Aber sie stellt hohe Anforderungen an diejenigen LeserInnen, HörerInnen und ZuschauerInnen, die Durchblick behalten und wissen wollen, wer was warum mit wessen finanzieller Hilfe forscht: In der Flut von Berichten und Sendungen zu Biomedizin und Technik können oft nur noch Eingeweihte erkennen, was seriös recherchierte Information ist und was professionell lancierte Wissenschafts-Werbung.
BIOSKOP informiert über Beziehungen zwischen WissenschaftlerInnen und JournalistInnen. Und BIOSKOP stellt eine Studie vor, die Berichte bedeutender Medien zur Stammzellforschung analysiert.
PatientInnenbeteiligung 

Zwischen Interessenvertretung und Vereinnahmung
Seit 2004 gilt das Modernisierungsgesetz für die gesetzliche Krankenversicherung. Bittere Einschränkungen der Kassenleistungen und finanzielle Bürden für die Versicherten wurden mit einem Bonbon für PatientInnenorganisationen versüßt: Sie sind seither eingeladen, die Leistungsangebote im Gesundheitswesen im "Gemeinsamen Bundesauschuss" (G-BA) intern mitzugestalten und öffentlich mitzuverantworten. Mitentscheiden darf die PatientInnen-Fraktion allerdings nichts: Sie darf im G-BA zwar mitreden, hat bei Beschlussfassungen aber kein Stimmrecht – im Gegensatz zu den RepräsentantInnen von Ärzteschaft, Kliniken und Krankenkassen
BIOSKOP druckt die kritische Zwischenbilanz eines PatientInnenvertreters, der in einem Unterausschuss des G-BA ehrenamtlich mitarbeitet. Und BIOSKOP beleuchtet, mit welchen Marketing- und Sponsorstrategien Pharmafirmen ihre Interessen in Selbsthilfe- und PatientInnengruppen zielstrebig voran bringen.
Gentests 
Diagnostik-Industrie wirbt um junge Eltern und besorgte SelbstzahlerInnen
Im Internet preisen Unternehmen zunehmend DNA-Analysen an – vor allem für private Vaterschaftstests. Einige Firmen haben ihre Produktpalette aber erheblich erweitert: Sie vermarkten auch einfache "Speicheltests" für "riskante" Neigungen, etwa zu Osteoporose, Thrombosen, Fettleibigkeit oder Lebensmittelunverträglichkeiten. Die molekulare Diagnostik, so wird verheißen, eröffne Vorbeugeoptionen für ein gesundes Leben; Zielgruppen solcher Angebote sind junge Eltern sowie besorgte SelbstzahlerInnen.
BIOSKOP hat sich diverse Angebote der Gentest-Branche genauer angeschaut. Und BIOSKOP kommt zu dem Schluss: Im Schatten vager genetischer Prognose zu leben, ist gefährlich.

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Inhalt Nr. 21
* Wir haben die Wahl – Mit welchen Aussagen die größeren Parteien um Stimmen behinderter Menschen werben

* Besser ist nicht gut genug – Eine kritische Bilanz der Arbeit des Behindertenbeauftragten Karl Hermann Haack, der nach der Bundestagswahl aus dem Amt scheidet

* Modellprojekte zum persönlichen Budget unterschiedlich angelaufen

* Von der Fürsorgepflicht zur Tötungspflicht? – Der Bundesgerichtshof legitimiert tödliche Entscheidungen von ÄrztInnen und BetreuerInnen

* Vor 70 Jahren: Verabschiedung des "Gesetzes zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes" am 18. Oktober 1935

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