BIOSKOP Die Zeitschrift zur Beobachtung der Biowissenschaften Nr. 15 (September 2001) "Im Netz der molekularen Vernunft" Ob Angst, Depression, Schizophrenie, Autismus, Alkoholabhängigkeit, Suizidalität, Alzheimersche Erkrankung oder Lese-Rechtschreibstörung, – die "Ursachen" liegen, glaubt man einer stetig zunehmenden Zahl von WissenschaftlerInnen, jeweils und vornehmlich in den Genen. Plausibel machen sollen dies interdisziplinär angelegte Forschungsprojekte, an denen sich vor allem Humangenetiker, Hirnforscher und Psychiater beteiligen. Unfreiwillige Unterstützung kommt von den SteuerzahlerInnen, die Forschungen werden aus öffentlichen Haushalten großzügig gefördert. BIOSKOP ist eingetaucht ins "Netz der molekularen Vernunft", das Ministerien, Universitäten und Forschungsgemeinschaft mit "Kompetenznetzwerken", Programmen und Projekten spinnen. Ergebnis der BIOSKOP-Recherche: Die Konstruktion molekulargenetischer Erklärungen für abweichendes Verhalten ist in Deutschland auf dem Vormarsch. PatientInnenverdatung Risiken und Nebenwirkungen des geplanten Arzneimittelpasses Der Skandal um den Cholesterinsenker Lipobay hat schlagartig offenbart, dass bei Erforschung und Einsatz von Medikamenten einiges im argen liegt: Die Mängel reichen von intransparenten klinischen Studien über das Verordnungsverhalten von ÄrztInnen bis zur Arzneimittelüberwachung. Die Reaktion der Politik zielt vor allem auf die PatientInnen: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) will noch in dieser Legislaturperiode einen maschinenlesbaren Medikamentenpass einführen, die Krankenkassen propagieren derweil das "elektronische Rezept". Und auch die Vision von der auf Chipkarte gespeicherten Krankengeschichte lebt wieder auf. BIOSKOP beleuchtet Nebenwirkungen der Chipkarten für die informationelle Selbstbestimmung der Versicherten. Und BIOSKOP benennt Hintergründe der Verdatungspläne: Spar-, Einnahme- und Kontrollinteressen von Politik, Pharmaindustrie und Krankenkassen. Organtransplantation Kommentar aus dem Bundesgesundheitsministerium Das Transplantationsgesetz schließt so genannte "Überkreuz-Organspenden" aus, es sei denn, "Spender" und "Empfänger" stehen sich "in besonderer persönlicher Verbundenheit offenkundig nahe". Das faktische Verbot, das die Freiwilligkeit von "Organspenden" sichern und Handel mit Körperteilen verhindern soll, ist unter Druck geraten: Mindestens ein Transplanteur hat die Regelung bereits umgangen. Und JuristInnen liefern nun nachträglich Rückendeckung - mittels kreativer Kommentierung und Auslegung des Gesetzes. Als besonders einfallsreich erwiesen haben sich zwei leitende Mitarbeiter des Bundesministeriums für Gesundheit. BIOSKOP zeigt auf, mit welchen argumentativen Kunstgriffen die Gesetzesaufweicher zu Werke gehen. Und BIOSKOP wundert sich, dass viele, die es angeht, einfach nur zuschauen: ÄrztInnen und PolitikerInnen genauso wie StaatsanwältInnen. BioSkop im Internet Startseite Klaus-Peter Görlitzer |
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Leitartikel: "Zukunftsweisende Überraschungen aus dem Labor" Klonen: Die Sektenvisionen und die korrekten Visionen BürgerInnen gegen Stammzellforschung Präimplantationsdiagnostik: Warum Professor D. aus L. keinen Verteidiger braucht Kunstfehler und PatientInnenrechte Bundeswehr und "Bio"-Waffen Schon wieder: "Unsterblichkeits-Gen entdeckt" Initiativen und Kontakte Interessante Veranstaltungen Wunschzettel Die aktuelle BIOSKOP-Ausgabe und einen Denkzettel Ihrer Wahl können Sie gegen 6 € in Briefmarken anfordern beim HerausgeberInnen-Verein BioSkop e.V., c/o Erika Feyerabend, Bochumer Landstraße 144a, D-45276 Essen, Telefon (0201) 5366706 oder direkt bei der BIOSKOP-Redaktion, c/o Klaus-Peter Görlitzer, Telefon (040) 43188396. Ältere BIOSKOP-Ausgaben gibt es, soweit nicht vergriffen, gegen Einsendung von 2,50 € in Briefmarken bei denselben AnsprechpartnerInnen. |